Flash gegen Wonderwoman gegen Superman: Injustice 2

 

Gipfeltreffen der Super-Haudraufs: Mit dem Aufeinander-Krachen von Batman, Superman, Flash & Co. in "Injustice 2" fährt Beat'em-Up-Experte Netherrealm ein imposantes Kampfspiel-Spektakel auf und stellt so manche DC-Verfilmung in den Schatten.

 



 

Wenn The Flash gegen Wonderwoman in den Ring steigt, Superman seine Laser-Augen auf Justice-League-Kumpel Batman richtet und Catwoman ihre Peitsche um die Gurgel von Harley Quinn zurrt, dann ist es wohl wieder Zeit für eine Runde "Injustice": Nach ihrem erfolgreichen Kampfspiel-Debüt in "Gods Among Us" lassen die Comic-Helden von DC jetzt wieder Fäuste, Stiefelabsätze und Superkräfte sprechen. Beat'em-Up-Spezialist Netherrealm sorgt dabei einmal mehr für ein gigantisches Sammelsurium aus Helden und verschiedenen Hau-Drauf-Modi - das Kernstück ist aber einmal mehr eine episch inszenierte Story-Kampagne. Die Zutaten hierfür: Detail-Versessenheit, eine fast schon ehrfurchtgebietende Vorlagentreue und Fan-Service pur.

Gerade erst haben Batman und der Rest der Justice League den zum Bösewicht mutierten Mann aus Stahl in die Knie gezwungen, da tritt auch schon die nächste Bedrohung auf den Plan: Unter der Leitung von Monster-Gorilla Grodd sammeln sich überlebende Schurken wie Bane, Scarecrow, Deadshot und Catwoman, um die Welt mit Hilfe einer Armee aus Superaffen im Sturm zu erobern. Als dann auch noch Alien-Ekel Brainiac im Erdorbit auftaucht, um mit seiner Maschinen-Armee für Chaos und Verwüstung zu sorgen, klappt selbst dem Dunklen Ritter die Kinnlade runter.

 



 

Netherrealm nutzt dieses Szenario für eine Aneinanderreihung fulminant inszenierter Kloppereien, die zwischendurch mit launigen Filmchen aufgelockert werden, um das Aufeinandertreffen der heldenhaften Prügelknaben in eine zusammenhängende Handlung zu gießen. Ausgesprochene DC-Kenner freuen sich dabei über eine Zusammenkunft von immerhin 29 bekannten Figuren, Gelegenheits-Helden dagegen schwirrt bei so viel geballter Comic-Prominenz schnell der Kopf. Ähnliches gilt für den Spielmechanismus: Obwohl "Injustice 2" sein komplexes Kampfsystem in einem ausführlichen Tutorial erklärt, richtet sich sein Sammelsurium aus Fingerbrechern, Ausnahme-Regelungen und Monster-Mega-Super-Spezial-Moves klar an Genre-Profis - intuitiv geht anders. Zusätzlich dürfen angeschlagene DC-Gladiatoren noch in benachbarte Arenen gedroschen werden - effektvoll, aber kompliziert.

Wen all das nicht abschreckt, der kann sich zur Not auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad mit wildem Button-Gehämmer durch den Story-Modus tricksen oder bei Bilschirm- beziehungsweise Online-Duellen gegen befreundete Profi-Klopper das Handwerk von der Pike auf lernen. Wahlweise lockt auch der gute, alte Einzel-Kampf gegen die Konsolen-KI: Mal eben kurz Wonderwoman den Knackpo versohlen, Harley die Zöpfe langziehen oder Dumping-Monster Bane die Drogen-Schläuche rausreißen - das ist nicht gar so strapaziös wie die lange Kampagne.

Denn interessant ist "Injustice 2" auch für solche DC-Fans, die krachende Kombos und Special-Move-Fingerhakeln nicht mit der Muttermilch aufgesogen haben. Immerhin erwecken hier wunderschöne, detailreiche Schlachtfelder und filmreif animierte Bildschirm-Kämpfer den Comic-Kosmos noch überzeugender zum Leben als die aktuellen Leinwand-Umsetzungen. Das ist ein Augenschmaus, den sich kein Fan entgehen lassen will - ob Kampfspiel-Profi oder nicht. Netherrealms Gewitter-artiges Aufeinandertreffen von Super-Klopperella und Super-Klopper holt das Letzte aus dem angestaubten Kampfspiel-Genre raus - lediglich bei der Zugänglichkeit hapert's.