NEWS • Normalerweise ist die Überführung erfolgreicher Medien-Inhalte in die Fortsetzungs-Vorhölle vorgezeichnet: Kaum dass Filme, Spiele oder andere Unterhaltungs-Medien die "Break Even"-Hürde, (ab der ein Produkt in der Gewinn-Zone angekommen ist) genommen haben, ist der nächste Teil so gut wie ausgemacht. Kein Wunder: Die Etablierung neuer Konzepte, Inhalte und Marken ist aufwendig und teuer – also baut man lieber auf dem Kundenstamm auf, den man bereits hat.

Umso verblüffender, dass der belgische Entwickler Larian gerade exakt dieser gängigen Strategie eine Absage erteilt hat: Auf der gerade stattgefundenen Game Developers Conference meinte Studio-Boss Swen Vincke dass es sich hierbei nicht um die Vorgehensweise handele, die man bei Larian schätzen würde. Tatsächlich will man zu dem Ende 2023 veröffentlichten und hocherfogreichen "Baldur's Gate 3" weder einen vierten Teil nachschieben noch das Spiel mit Add-Ons versorgen. Vielmehr hätte man schlicht und ergreifend auserzählt – Ende der Geschichte. Nach den benötigten Patches, Hotfixes sowie offiziellem Mod-Support wäre Schluss und wolle man sich lieber komplett neuen Projekten widmen.

Zugegeben: Für ausgesprochene Fans des Larian-Spiels mag das zunächst enttäuschend klingen. Aber zum einen ist "Baldur's Gate 3" enorm umfangreich – und das auch ohne all die verschachtelten Entscheidungs-Möglichkeiten und Strategien, die ein mehrfaches Durchspielen des Kolosses quasi zur Pflicht machen. Und zum anderen ist eine derartige Aussage im Medien-Zeitalter des immer stärker eskalierenden Franchise-Fegefeuers schlicht erfrischend. Hey, ein AAA-Entwickler, bei dem Vision und Kreativität Vorrang haben – WOW!!!