Kritik: Unepic

Dungeon-Action im "Metroidvania"-Stil, RPG-Elemente inklusive: Die Beleuchtung in "Unepic" spielt bei vielen der finsteren Levels eine wichtige Rolle. Wir sehen immer nur den Teil des Abschnitts, durch den unser Held latscht oder in dem wir bereits Fackeln, Kerzenhalter usw. entzündet haben.


 

Der schrullige RPG/Adventure-Crossover "Unepic" ist nicht mehr ganz neu, aber wir hatten so viel Spaß damit, dass wir ihn Euch einfach nicht vorenthalten wollen. "Unepic" lässt die goldenen Jahre des Paper'n'Pencil-Rollenspiels wieder auferstehen, indem es seine frühen Begrifflichkeiten und Methodik mit gleich mehreren Computer- und Videospielerlebnissen der selben Ära paart: Als Mitglieder einer Spielrunde sucht der nerdige Avatar eigentlich nur noch dem stillen Örtchen – doch bei der "Mission Örtchen" landet er stattdessen in einem Mega-Dungeon der alten Schule. Das scrollt wie ein Retro-"Castlevania" oder Atari-ST-"Barbarian" von links nach rechts (bzw. zurück), doch strukturell fühlt sich das horizontale Abenteuer eher nach "Dungeon Master" an: Klassische Fantasy-Prügel kaufen, Mechanismen betätigen, Fackeln entzünden, Erfahrungspunkte sammeln. Kolossale Boss-Brocken wie ein feuerspuckender Flattermann inklusive.

 

All das ist so charmant und wunderbar nerdig präsentiert, dass Genre-Fans dem knuffigen Fantasy-Adventure die manchmal nur mittelprächtige Präsentation gerne nachsehen – zumal Programmierung, Sound und Spiel-Design fast komplett aus einer digitalen Feder stammen. Francisco Téllez de Menese heißt die Ein-Mann-Armee – und Francisco selber versteht sein Machwerk als einen Genre-Crossover im "Metroidvania"-Stil. Gemeint sind damit solche Abenteuer, die ebenso wie die Erlebnisse der antiken Pixel-Samus seitwärts scrollen, und bei denen neu aufgespürte Objekte dazu dienen, zuvor verschlossene Level-Passagen zu öffnen oder zunächst unknackbare Rätsel doch noch zu lösen. 

 

Hinzu kommt eine erfrischende Prise Humor, der ebenso wie das Spiel selber jede Menge Genre-Referenzen zitiert: Die telepathischen Zwigespräche des Helden mit dem körperlosen Meister des Mega-Dungeons gehören ganz klar zu den Höhepunkten des Indie-Highlights und lassen so manche Pathos-überwürzte Handlung der veralberten Vorbilder alt aussehen. Kurzum: Genre-Fans mit einer Vergagenheit als Paper'n'Pencil-Kultist greifen bedenkenlos zu. (7.5 von 10)

 


Franciso Téllez de Menese • ab sofort für WiiU • ca. 15 Euro • für Fortgeschrittene und Profis


WERTUNGEN: 1.0, 1.5, 2.0 = ungenügend • 2.5, 3.0, 3.5 = mangelhaft • 4.0, 4.5, 5.0 = ausreichend • 5.5, 6.0, 6.5 = befriedigend • 7.0, 7.5, 8.0 = gut • 8.5, 9.0, 9.5 = sehr gut •

10 = legendär