NEWS • Eine Messe ist nur so attraktiv wie die Summe der Aussteller: Je mehr Hersteller und Entwickler im Rahmen der Veranstaltung interessante Produkte zeigen und mit einem aufwendigen Show-Programm locken, desto mehr Tickets verkauft die Messe-Gesellschaft – und desto höher die Chance, dass das Event im darauffolgenden Jahr wieder stattfinden kann. Plus: Ist eine Messe in ihrem Industrie-Segment so wichtig wie die Gamescom, gilt ihr Erfolg (bzw. dessen Ausbleiben) als Indikator für den Zustand des jeweiligen Industrie-Standorts oder viell. sogar der weltweiten Branche. Immerhin ist die Gamescom seit dem Ende der E3 die letzte große Spiele-Messe überhaupt.
Darum ist es für Veranstalter und potentielle Besucher gleicht doppelt so enttäuschend, wenn einer der ganz wichtigen Branchen-Vertreter ausgerechnet dieser Leit-Messe fernbleibt. So hat Sony PlayStation der Gamescom 2022 und 2023 – also in gleich zwei aufeinanderfolgenden Jahren – eine Absage erteilt. Umso erleichterter waren die Verantwortlichen vermutlich, als neben Microsoft auch noch Nintendo zusagte – denn gerade beim japanischen "Mario"-Hersteller ist es keine Selbstverständlichkeit, dass er auf einer Messe ausstellt. Oft genug gibt man solchen Formaten einen Korb und verlässt sich stattdessen auf die hauseigene Video-Plattform "Nintendo Direct".
Wie zum Beispiel in … tada … ganz genau … 2024! Ja, für dieses Jahr hat man in Kyoto (oder Frankfurt) der Gamescom einmal mehr die kalte Schulter gezeigt. Warum? Da sorgt leider auch die offizielle Begründung für wenig Transparenz: "Die Gamescom ist für Nintendo ein zentrales Event im Veranstaltungskalender", heißt es da zunächst nett. Und dann wird's schwammig: "In diesem Jahr haben wir uns nach sorgfältiger Abwägung jedoch gegen eine Teilnahme in Köln entschieden."
Ach so, dann ist ja alles klar! Das ist zwar schon ganz unglaublich aufschlussreich – aber wir wagen trotzdem mal eine eigene These: Weil Nintendos Spiele-Programm 2024 angesichts des vermutlich bald nachrückenden Switch-Thronfolgers vielleicht etwas dünn ausfällt, lohnt sich kein eigener GC-Stand. Plus: Vielleicht wird ja wirklich schon Ende 2024 oder Anfang 2025 die neue Hardware präsentiert – aber sie bereits im August der Öffentlichkeit zu präsentieren, das wäre vermutlich vor allem den Herrschaften in Kyoto zu früh.
Und was die Messe angeht: Wollen wir hoffen, dass wenigstens Sony und Microsoft vom 21. bis zum 25. August mit von der Partie sind. Hätte Sony dann auch noch eine PS5 Pro im Gepäck, wäre die Veranstaltung gleich ein gutes Stück interessanter!