Kritik: Kirby Triple Deluxe


 

Überraschung: Nicht Nintendos Vorzeige-Hosenmatz Mario oder sein Babypuder-weicher Ableger "Yoshi's Island" sind es in diesem Frühjahr, die dem springfidelen Spiele-Genre ein Feuerwerk aus neuen Ideen bescheren – stattdessen läuft ihr Kollege Kirby diesmal zu ganz besonderer Hochform auf. In „Kirby: Triple Deluxe“ klettert der rosafarbene Aufblas-, Bläh- und Hupf-Knödel über eine magische Ranke in ein zauberhaftes Wolkenreich – und bis zur Endstation wartet auf jeder Etage der wild wuchernden Mega-Ranke eine neue Spielwelt voller knallbunter Levels. Und weil das zauberhafte Monster-Gewächs jede Menge Platz bietet, haben sich dort die unterschiedlichsten Jump‘n‘Run-Kulturen angesiedelt: Magische Wälder mit ihren knuffigen Bewohnern sind hier ebenso untergebracht wie ein knalliger Leckerli-Staat oder eine Felsenlandschaft voller steiniger Super-Karotten.

 

Wie gehabt durchquert der chronisch gut gelaunte Kirby all diese Welten mit einem gigantischen Appetit – Appetit auf Abenteuer und die Bewohner des bizarren Universums: Dank ultrastarker Saugkraft werden die Monsterlein in Kirbys Grinseschlund gesogen und dann auf Knopfdruck sauber verdaut, um in Form einer schnieken Kostümierung wiederaufzuerstehen. Danach wird aus dem wenig wehrhaften Klops auf einmal ein mit Helm und Schwert bewaffneter Rittersknödel, ein pummeliger Bumerangwerfer, ein kleiner Flitzer mit Nashornkäfer-Kappe oder ein anderes Zauberwesen mit nützlichen Kampf- und Spezialfertigkeiten. Derart gerüstet sind die meisten Auseinandersetzungen im Ranken-Traumland für den Helden keine große Herausforderung – zumindest dann nicht, wenn ein halbwegs geübter Jump‘n‘Runner am Schieberegler des 3DS sitzt. Der putzt die meist herzallerliebsten Widersacher mit flotten Hieben oder aufgeladenen Spezialattacken von der Bildfläche – und muss er dabei selber mal einstecken, dann wird er nicht wie die meisten seiner Genre-Kollegen geschrumpft, geköpft oder direkt zum letzten Rücksetzpunkt strafversetzt… stattdessen verliert er nur ein paar Pixel von seiner prall gefüllten Energieleiste.

 

 

Im Zweifelsfall bewahrt ein geschicktes Ausweichmanöver vor Schaden: Kirby hupft den Widersacher einfach aus dem Weg – oder er bläht sich ballonartig auf und schwebt sanft über die Köpfe der Meute hinweg. Auch ein kurzer Ebenen-Wechsel hilft gegen Kopfschmerzen: Kirby reist in den Bildhinter oder -Vordergrund, indem er auf einem goldenen Funkelstern reitet. Häufig geht's nach dem Eben-Wechsel einfach nur geradlinig weiter… aber gelegentlich verbergen sich im Hintergrund weitere Extras oder kann er brenzligen Situationen im Bildvordergrund aus dem Weg gehen. Noch nützlicher: Hier darf der Hüpf-Knödel auch Kanonen beseitigen, die ihn sonst nach seiner Rückkehr nach vorne unter Beschuss genommen hätten.

 

Obwohl sich auch Kirbys neuestes, kuschelweiches Abenteuer vor allem an die kleinsten Hupfer richtet, haben auch jung gebliebene Profi-Jump'n'Runner ihre helle Freude an dem freundlichen Genre-Genossen: Die Tatsache, dass Kirby keine ernstzunehmende Herausforderung bereithält, das tut dem ausgelassenen Knödel-Spaß keinen Abbruch – denn die vielen herrlich absurden und frechen Ideen sind über jeden Schwierigkeitsgrad erhaben. Hinzu kommt eine der bisher besten stereoskopischen Präsentationen für Nintendos Handheld – der 3D-Effekt verleiht all den wunderbar fein gezeichneten Hops- und Zauber-Kreaturen verblüffende Plastizität. (8.5 von 10 / "sehr gut")

 


Nintendo • ab dem 16. Mai für 3DS • ca. 40 Euro • ab 0 Jahren • für Einsteiger und Fortgeschrittene


WERTUNGEN: 1.0, 1.5, 2.0 = ungenügend • 2.5, 3.0, 3.5 = mangelhaft • 4.0, 4.5, 5.0 = ausreichend • 5.5, 6.0, 6.5 = befriedigend • 7.0, 7.5, 8.0 = gut • 8.5, 9.0, 9.5 = sehr gut

10 = legendär