Kritik: Leo's Fortune


 

Leo ist nicht nur ein herzallerliebstes Flauschwesen (cooler Schnurrbart und lässiger Brummel-Bariton inklusive), sondern außerdem ein begnadeter Bastler: Sein gemütliches Heim ist ein Kabinett der schrulligen Erfindungen – und weiter hinten in der Höhle lagert hinter einer wuchtigen Tresortür das märchenhafte Vermögen, das sich Leo mit seinen Geniestreichen erarbeitet hat. Doch jetzt sind die Klunker auf einmal weg – und Leo hat keine Ahnung, wer seinen Schatz stibitzt hat. Also folgt er buchstäblich der Spur des Goldes: Die Jump'n'Run-typisch über die Levels verteilten Münzen sollen den plüschigen Helden früher oder später zu Dieb und Schatz führen – zumindest ist das der Plan.

 

Doch tatsächlich muss sich der kleine Erfinder durch so viele tückische Fallen und Hindernisse wurschteln, dass die Wiederbeschaffung seiner Besitztümer an Schwerstarbeit grenzt: Durch sein struppiges Fell hat Leo allerdings die perfekte Bodenhaftung – darum lassen ihn Links- und Rechts-Wischer über die linke Touchscreen-Hälfte nicht nur den Level-Boden, sondern auch die Wände entlang wuseln. Weil aber selbst Leo früher oder später Opfer der Schwerkraft wird, rettet er sich (sobald der von der Decke plumpst oder z.B. einen Abgrund überwinden muss), indem er seinen Kugel-Körper aufbläst. Weniger Gewicht auf mehr Körpervolumen bedeutet zumindest in Leos Welt, dass er danach wie eine Pusteblume sanft über Schluchten oder vorbei an klingenbewehrten Schaufelrädern schwebt. Aber das Aufplustern taugt nicht nur zum Schweben: Viele verborgene Schalter lassen sich nur aktivieren, indem sich der kleine Plüschheld darunter stellt, dann 'los-plustert' und dadurch einen aus der Deck ragenden Stift nach oben schubst.

 

 

Ebenso wie das Pluster-Manöver funktioniert auch der 'Stampfer' über die rechte Touchscreen-Hälfte. Aufwärts wischen: Pusteblume. Abwärts wischen: Leo legt sein komplettes Gewicht in einen kurzen, beherzten Knall auf den Level-Boden, um Hindernisse zu beseitigen oder z.B. Klapp-Mechanisem zu betätigen. Hört sich simpel an, verlangt aber bald nach viel nervenzehrender Präzisionsarbeit: Die Steuerung und Leos ungewöhnliches Verhalten sind bei der Goldsuche die eigentliche Herausforderung, während die Levels selber eher übersichtlich bleiben. Wer ein Händchen für fummelige Controller-Experimente, physikalische Spielereien und bockharte Geduldsspiele hat, der wird die wunderschöne Mixtur aus 3D- und Zeichentrick-Levels lieben. Wer allerdings berechenbare Jump'n'Run-Helden schätzt und sich beim Spielen nicht auf die Steuerung, sondern die Spielwelt konzentrieren möchte, der ist bei Pelzball Leo an der falschen Adresse. (7.0 von 10 / "gut")

 


1337 Game Design • ab sofort für iOS • ca. vier Euro • für Fortgeschrittene und Profis


WERTUNGEN: 1.0, 1.5, 2.0 = ungenügend • 2.5, 3.0, 3.5 = mangelhaft • 4.0, 4.5, 5.0 = ausreichend • 5.5, 6.0, 6.5 = befriedigend • 7.0, 7.5, 8.0 = gut • 8.5, 9.0, 9.5 = sehr gut

10 = legendär