LEGO Batman: Jenseits von Gotham

Wunderschön, niedlich und spaßig, aber allmählich auch etwas altbacken: Mit "LEGO Batman 3" zeigen Warner und Travellers Tales, dass das bekannte LEGO-Spielkonzept noch immer funktioniert, aber langfristig dringend aufgefrischt werden muss.

für PS4 (getestet) PS3, Xbox One, Xbox 360, WiiU, PC

von Traveller's Tales und Warner Interactive

ein bis zwei Spieler (Koop)

für Fortgeschrittene und Profis


im Handel

ca. 50 Euro (Konsole) bzw. 30 Euro (PC)

ab 6 Jahren



OBEN: Batman und Robin leben in diesem Titel besonders ihren Kostümfetisch aus. An den sind dann auch die Spezialfähigkeiten der Helden gekoppelt.



Wenn man Traveller's Tales eines ganz sicher nicht vorwerfen kann, dann ist es Inkonsistenz: Seit fast zehn Jahren liefert der einstige Jump'n'Run-Spezialist aus England ("Leander", "Mickey Mania") mit schöner Regelmäßigkeit LEGO-Lizenzware. "Star Wars", "Indiana Jones", "Harry Potter", "Fluch der Karibik", "Der Herr der Ringe" – kein Bauklotz-Thema ist vor der Spiele-Schmiede sicher. Obwohl man sich dabei bis heute geradezu sklavisch an die ständige gleiche Formel hält und das bekannte Erfolgsrezept allenfalls dezent nuanciert, hat man die Serie auf ungewöhnlich hohem Niveu gehalten. 

Da macht auch das inzwischen dritte "Batman" keine Ausnahme: "Jenseits von Gotham" führt neben dem bekannten Flattermann und seinem Sidekick Robin noch jede Menge andere bekannte Figuren aus DC's superheldischem Universum als spielbare Charaktere ein, darunter z.B. Green Lantern oder Cyborg. Gemeinsam will man das giftgrüne Superhirn Braniac bezwingen, das mit seinen Strahlen sogar rechtschaffene Köpfe wie den von Batman aufweicht. 


Darum wollen nicht nur fiese Lego-Männlein verdroschen werden – vor allem ihre grauen Zellen müssen die Helden aktivieren: Wie gewohnt werden fast alle Puzzles gelöst, indem die Helden Bausteine zerdeppern, neu arrangieren oder ihre Spezialfähigkeiten einsetzen. Darunter z.B. die an unterschiedliche Superhelden-Uniformen gekoppelten Fertigkeiten: So darf Robin in einen gegen Giftmüll gefeiten Anzug schlüpfen oder die Kluft eines Computer-Fachmanns überstreifen, während sich Batman z.B. in seinem Stealth-Suit unsichtbar macht oder mit einer anderen Uniform Raketen verschießt. 


Neben aus Gotham bekannten Gesichtern wie Catwoman spielt fast der komplette Superhelden-Kader von DC Comics auf.


 

Obwohl die Formel hinter den zahlreichen Knobel-Einlagen simpel ist, entpuppen sich viele davon als ausgesprochene Kopfnüsse: Welches Kostüm braucht man wofür? Wo finden sich die nötigen Bauklötze? Wie gelangt man auf die nächsthöhere Ebene oder löscht das Feuer, um an Steine dahinter zu kommen? Manchmal sieht man in dem vermeintlichen Kinderspiel vor lauter Klötzchen die Lösung nicht. Hier kommen gerade klassische Adventure-Spieler auf ihre Kosten, während sich Grafik-Fetischisten über das bisher detaillierteste LEGO-Spiel freuen: Dank wunderbar plastischer Texturen wirken die meisten Materialien verblüffend fotorealistisch – hiervon könnte sich manch ein anderer Spiele-Blockbuster getrost ein paar Steinchen abschneiden. 

 

Dennoch: Obwohl das Konzept einmal mehr aufgeht, machen sich erste Ermüdungserscheinungen bemerkbar. Der bekannte LEGO-Kick geht allmählich flöten. Vielleicht sollte Traveller's Tales doch mal das Risiko eingehen, die ausgelutschte Formel massiv zu überholen oder gar zu erneuern. Inszenatorisch darf man allerdings gerne da weitermachen, wo man gerade aufgehört hat.


7.5

gut

Grafik: sehr gut

Sound: gut

Steuerung: gut

Spielspaß: gut




GRAFIK: Zu den gewohnt knuffig umgesetzten und animierten LEGO-Figürchen gesellen sich die bisher prachtvollsten Hintergrundgrafiken in einem LEGO-Titel. Die fotorealistischen Texturen und nahezu perfekt gesetzte Lichter würden auch manch einem 'echten' Superhelden-Spiel gut zu Gesichte stehen!

 

SOUND: Bei Traveller's Tales hat man sich ganz klar in Danny Elfmans Thema aus den Burton-Batmans verliebt. Gut so – denn es ist noch immer das beste! Problem: All die voluminös abgemischten Original-Melodien wiederholen sich zu oft und zu schnell. Wer zu lange an einer Stelle hängt, bei dem zehrt der Sound deshalb ganz schön an den Nerven. 

 

STEUERUNG: Gewohnt simpel, eingängig und komfortabel, aber noch immer mit einigen unsauber programmierten Sprung-Sequenzen behaftet. Obwohl der Absturz in einen Abgrund nie zum Game-Over führt, so kann er mit der Zeit doch ganz schön nerven.

 

SPIELSPASS: Das Konzept ist wie immer stimmig und spaßig, aber bei ausgesprochenen LEGO-Wiederholungstätern machen sich massive Ermüdungserscheinungen breit. Ein paar Neuerungen beim Spiel-Design hätten "Jenseits von Gotham" gut getan!