Monster Hunter 4 Ultimate

Ein Fest für professionelle Dinojäger: Mit dem 3DS-exklusiven "Monster Hunter 4 Ultimate" bringt Nintendo den bisher einsteigerfreundlichsten Teil von Capcoms Detail- und Daten-versessener Monsterhatz nach Deutschland. 

Nintendo 3DS

von Capcom

ein bis vier Spieler

für Fortgeschrittene und Profis


im Handel

ca. 45 Euro



Die beste Kontrolle haben wir über "Monster Hunter 4", wenn wir unser Konterfei mit dem New 3DS oder dem Circle Pad Pro steuern – nur so haben wir nämlich auch die Kamera im Griff. Die lässt sich alternativ auch per Touchscreen bedienen, aber das funktioniert längst nicht so gut.




In Herkunftsland Japan bri+cht Capcoms "Monster Hunter"-Serie seit jeher einen Verkaufsrekord nach dem anderen, doch in Deutschland ist die Jagd auf Urzeit-Viecher und ihre so praktisch verwertbaren Überreste noch immer ein recht unbeschriebenes Blatt: Bei Teil 3 (Wii, später für WiiU und 3DS) hat sich Nintendo höchstpersönlich um die Vermarktung des Titels gekümmert, um ihn auch in unseren Breiten populär zu machen – doch so richtig funktioniert hat das leider noch immer nicht. Der Grund: Die Hatz auf das Mega-Monster Lagiacrus hat es gerade Serien-Einsteigern nicht leicht gemacht. 


So betrachtet hat "Monster Hunter 4 Ultimate" die besten Voraussetzungen, den Durchbruch doch noch zu hinzukriegen: Die überarbeitete Version des bereits 2013 in Japan veröffentlichten "Monster Hunter 4" gibt sich nämlich extra-viel Mühe, angehenden Monster-Häscher bei der Hand zu nehmen. Z.B. wenn es darum geht, ihnen das ungewönliche Missions-System näherzubringen, bei dem ein Auftrag immer strikt nach dem anderen abgearbeitet werden will bzw. sich die unterschiedlichen Jobs nicht miteinander mixen lassen. Und der Jäger erst dann durch das Stadttor ins offene Feld darf, wenn er eine Mission angenommen hat. Oder die Notwendigkeit, Spieße mitzunehmen, um die aus den Beutetieren herausgeschnippelten Steaks über offenem Feuer zu rösten – und zwar keine Sekunde zu lang, denn sonst wird aus dem "blutigen" bzw. "gerösteten Steak" ein "verkohltes" Exmplar! Weitere wichtige Überlebensregeln wie das Mitführen von Wetzsteinen (für das regelmäßige Schleifen der schartig gekämpften Klinge) oder das hingebungsvolle Kombinieren unzähliger, teils absurd anmutender Objekte wolllen ebenfalls ordentlich einstudiert werden. 




Kurzum: "Monster Hunter" ist auch in seiner vierten Inkarnation ein bürokratisches Schwergewicht, das seine zahllosen Regel- und Spielmechanismen zeitweise ernster nimmt als das pure, hemmungslose Jagdvergnügen. Und das ist eigentlich jammerschade. Denn mit wuchtigen, anfangs noch schwerfälligen Hieben übergroßes Echsengetier zu jagen, den Schuppenviechern hinter Felsen und im hohen Gras aufzulauern und ihren vielzahnigen, gierigen Schnappmäulern mit flinken Roll-Manövern auszuweichen – das macht einen Heidenspaß. Und das, obwohl es bei Capcoms systemisch-systematischer Reptilien-Nachstellerei im Grunde nur darum geht, die Überreste der großen Schreckensechsen in den komplexen Ressourcen- und Crafting-Kreislauf des "Monster Hunter"-Universums zu überführen. Eines Universums übrigens, das sein dicht gespanntes Geflecht aus Fertigkeits- bzw. Objekt-Wechselwirkungen, frisierten Statuswerten und unzähligen anderen Jagd-Tricks hinter einer derart charmanten und farbenkräftigen 3D-Kulisse versteckt, dass man als 3DS-Besitzer gar nicht anders kann, als mit der fahrenden Jägerstadt und dem sie umgebenden Drachen-Getier zu liebäugeln. Verspielte Details wie der Katzen-Gefährte des Jägers, der sich bei der Jagd drollig dicht an den Boden prestn, vom Wind über die Ebene gepeitschtes Herbstlaub oder die ausgiebigen, Comic-artigen Fressgelage machen "Monster Hunter 4 Ultimate" ebenso zum Grafik- wie zum Gag-Schwergewicht. 


 

Wer sich von den ersten paar Stunden in der Regel- und Einführungshölle nicht zu sehr einschüchtern lässt, der kann sich dem Sucht-Sog aus Ressourcen-Sammelei und -Management nur schwer entziehen – zumal "Monster Hunter 4" zu den letzten Spielen gehört, die Japans verspielte Erzähl- und Inszenierungs-Tradition mit so viel Pomp präsentieren. Eine konsequentere Entschlackung des überfrachteten Spielsystems hätte auch diesem "Monster Hunter" nicht geschadet – doch unter dem Strich ist Teil 4 die beste Chance, jetzt noch auf einen Zug aufzuspringen, der sich in Japan bereits seit Jahren in voller Fahrt befindet, bisher aber an uns vorübergeprescht ist. Zumal dieser Teil mit angenehm übersichtlichen Online-Features für die gemeinsame Monster-Jagd aufwartet – und zum ersten Mal durch und durch dreidimensional ist: Hier darf der Jäger z.B. endlich klettern, um dann von einer Anhöhe mit hoch erhobenem Schwert auf seine Gegner zu springen und einzudreschen – wie in einem Anime. 


Robert Bannert für elektrospieler und Teleschau

 


8.5

sehr gut

Grafik: sehr gut

Sound: sehr gut

Steuerung: sehr gut

Spielspaß: sehr gut




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