PC (Steam)
von Grin Gamestudio
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für Fortgeschrittene und Profis
im Handel
ca. zehn Euro
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Indie-Entwickler "Grin Gamestudio" hat's mit märchenhafter Kost: Seine bisher exklusiv als PC-Download verfügbare Jump'n'Run- und Action-Mär "Woolfe" dreht allerlei 'Fairy Tales' durch den Wolf, vor allem grimm'sche Kost wie "Rotkäppchen" oder "Der Rattenfänger von Hameln" stehen Pate.
Und das geht so: Rotkäppchen hat ihren Vater an die Machenschaften des Großindustriellen 'Woolfe' verloren. Der hat Daddy mit Haut und Haaren verkonsumiert – und jetzt lässt er seine Zinnsoldaten durch die Stadt schwadronieren, die zum Rasseln, Klappern und Zischen ihrer dampfbetriebenen Herzen im Roboter-Stechschritt marschieren. Inzwischen lauern die Böslinge aus anderen folkloristischen Erzählungen auf die kleine 'Red Hood', um ihr nach Endgegner-Art der Garaus zu machen.
Herausgekommen ist ein Genre- und Erzähl-Cocktail, der finsteres Märchen, gothisches Grusical, niveauvolle Erzählung und herausforderndes Jump'n'Run zugleich sein will. Mit einem Schuss "Hau den Lukas"-Prügelspiel-Action, einer Handvoll Knobeleinlagen und seichten Kraxel-Passagen. Rotkäppchen wetzt durch meist schlauchartig angelegte Szenarien wie Woolfes Stadt oder eine Kanalisation, mit dem für Jump'n'Runs typischen Doppel-Hopser setzt sie über Abgründe und bewegliche Hexelmaschinen mit rasiermesserscharfen Klingen hinweg.
Will heißen: Ein Mix, der Potential hat – aber letztlich an seiner unsauberen Umsetzung scheitert. So sind gezielte Treffer im Kampf fast ebenso unplanbar wie Ausweichmanöver, selbst die Sprung-Steuerung krankt an einem chronischen Präzisions-Defizit.
Noch steifer als die rot gewandete Heldin selber agieren die meisten ihrer Widersacher: Gegner wie eine schnappmäulige Riesenratte wirken stellenweise, als würde man sie wie ein Aufziehspielzeug auf Schienen durch die Levels ziehen – außerdem müssen sie mit so wenigen Bewegungsmustern auskommen, dass die "Woolfe"-Welt auch atmosphärisch darunter leidet.
Das einzige echte Higlight ist das Szenario selber: Gerade in den Städten verzaubert das mit der Unreal Engine umgesetzte Märchen-Universum, das Grin wie das burton'sche Zerrbild einer Puppenstube gestaltet hat. Schade nur, dass Rotkäppchen so viele unnötige Bildschirmtode sterben muss – Tode, die größtenteils nicht der Inkompetenz des Spielers, sondern der Entwickler gedankt sind, die mit "The Red Hood Diaries" weder bei Steuerung noch Level-Design ein ausgesprochenes Vorzeigestück abgeliefert haben. Für günstige zehn Euro gearde noch akzeptabel.
5.0
ausreichend
Grafik: befriedigend
Sound: befriedigend
Steuerung: befriedigend
Spielspaß: ausreichend