Schon seit Jahren befindet sich der einstige deutsche Vorzeige-Entwickler und Grafik-Experte Crytek immer wieder in finanziellen Schwierigkeiten: 2015 hat das Unternehmen versucht, sich wieder
mehr finanziellen Spielraum zu verschaffen, indem man die Technologie hinter der hauseigenen "Cryengine" für einen "hohen, zweistelligen Millionen-Betrag" an amazon verkaufte. Daraufhin hat der
Online-Gigant an dem Tool einige Änderungen vorgenommen und bietet es jetzt unter dem Namen "Lumberyard" an - kostenlos. Wie sehr die amazon-Lösung bald mit der ursprünglichen Cryengine in
Interessenkonflikt geraten könnte, wird jetzt am Beispiel von "Star Citizen" deutlich: Die ausschließlich mit Crowdfunding-Geldern finanzierte Weltraumkampf-Simulation von "Wing
Commander"-Erfinder Chris Roberts wurde bisher auf Basis der Cryengine entwickelt, doch jetzt ist man bei Entwickler Cloud Imperium Games auf die Lumberyard-Lösung von amazon umgestiegen.
In seinem Blog schildert Roberts die Gründe für den Tool-Wechsel: Maßgeblich wäre vor allem die durch amazon verbesserte Unterstützung von Multiplayer-Features und Cloud-Computing. Tatsächlich
wären die hoch gesteckten Ziele für "Star Citizen" mit der "altmodischen Single-Server-Architektur" von Crytek nicht umsetzbar - so Roberts. Viele Kritiker begegneten dem Engine-Wechsel mit
großer Skepsis, doch Roberts zufolge hätte der Weihnachten angekündigte Umstieg nicht mehr als einen Tag erfordert und wäre von zwei Ingenieuren umgesetzt worden. Angeblich hätte man keinen Code
wegwerfen müssen, auch die durch Cloud Imperium Games selbst erstellten 64Bit- und Rendering-Technologien wären nicht betroffen.
Hier zeigt sich überdeutlich, dass man sich bei Crytek durch den Engine-Verkauf an amazon einen mutmaßlich starken Konkurrenten geschaffen hat.