Zero-G-Girlie auf Kollisionskurs: "Gravity Rush 2"

 

Die Schwerkraft ausschalten und dann die Wände hochgehen: Sonys bizarres Action-Adventure "Gravity Rush 2" stellt die Naturgesetze auf den Kopf und die Spielergeduld auf eine harte Probe. Denn Heldin Kat und ihre Superkräfte sind ganz schön widerspenstig...

 


 

Nur Fliegen ist schöner - aber Schweben ist auch nicht schlecht. Als Gravi-Shifterin gehört "Gravity Rush 2"-Heldin Kat zu einer elitären Superhelden-Truppe, die jenseits der Naturgesetze existiert. Indem die knapp bekleidete Anime-Dame die kosmischen Kräfte ihrer Schoßkatze anzapft, kann sie kurzzeitig die Schwerkraft ausschalten. Aber einfach ist das nicht…...

Tatsächlich steht das Erlernen der ungewöhnlichen Rundum-Steuerung im Zentrum von "Gravity Rush 2". Denn: Die Fortsetzung zum ursprünglich für die PS Vita entwickelten Anime-Abenteuer macht genau da weiter, wo der Erstling aufgehört hat. Sie lässt ihre schrille Protagonistin über Zimmerdecken und an Häuserwänden empor spazieren und wie ein ins Trudeln geratenes Schiff durch den leeren Raum schwirren. Vorausgesetzt natürlich, man begreift, wie's funktioniert! Zum Glück hilft ein umfangreiches Tutorial: Erst die Gravitation ausschalten, dann das Ziel anpeilen, anschließend beschleunigen und amüsiert dabei zusehen, wie das Zero-G-Girl mit rudernden Armen durch den Äther trudelt.

Doch Vorsicht: Der famose Trick funktioniert nur so lange, wie der Vorrat an Anti-Gravitations-Energie reicht. Ist der Zero-G-Sprit alle, muss die "Gravi-Prinzessin" entweder bunte Energie-Bonbons sammeln oder sich erstmal erholen. Und wird sie bei ihren schwerelosen Kapriolen auch noch von ekligem Glibber-Getier behelligt, kombiniert sie die komplexen Kontroll-Mechanismen mit viel Handkante und wuchtigen Tritten: Anti-Schwerkraft-Kick, Antik-Schwerkraft-Hieb, normaler Schlag, normaler Tritt - die kleine Dame kann kräftig austeilen, aber der Kampf in der Schwerelosigkeit ist gewöhnungsbedürftig und erfordert viel Präzision. Ebenfalls effektiv: Geröll oder Ruinen-Fragmente lassen sich in einer Gravi-Blase vom Boden lösen und dann mit viel Schmackes auf die Feinde schleudern.

 



 

Damit der Spieler genug Zeit hat, sich mit der fremdartigen Gangart des knallbunten Adventures anzufreunden, greifen die Entwickler auf einen geschickten Erzähl-Kniff zurück: Zu Beginn ihres neuen Abenteuers findet sich Kat zusammen mit Freund Syd in einer schwebenden Minen-Siedlung wieder und erlebt eine böse Überraschung - sie hat ihre Kräfte verloren! Also verdingt sich die Gravi-Prinzessin zunächst als gemeine Arbeiterin, die mit dem Aufzug in andere Dimensionen abtaucht, um dort Energie-haltige Blasen zu knacken. Bis Kat endlich ihre Kontrolle über die Schwerkraft zurückgewinnt, hat sie also reichlich Zeit, sich mit der ungewöhnlichen Welt und ihren Spielregeln zu arrangieren.

Trotzdem ist der abstrakte Manga-Kosmos mit all seinen schwerelosen Girlies, kosmischen Miezekatzen und fliegenden Häusern ein harter Brocken, den nicht jeder schlucken kann: Nur wer bizarre Anime-Kost liebt und sich gerne in komplexe Spielmechanismen rein fummelt, wird mit "Gravity Rush 2" glücklich. Dann hat er mit Kat und ihren Freunden allerdings einen Heidenspaß: Ähnlich liebevoll präsentierte Spiele mit Manga-Einschlag gibt es heute viel zu selten.

 



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