Taktischer Crossover: "Mario & Rabbids: Kingdom Battle"


 

Wenn der Klempner mit dem Karnickel: Für "Mario & Rabbids: Kingdom Battle" treffen sich Nintendos Jump'n'Run-Superstar und Ubisofts Chaos-Karnickel zum gemeinsamen Strategie-Stelldichein. Die Liason der beiden Spiele-Universen präsentiert sich als raffinierter Strategie- und Rollenspiel-Mix der alten Konsolen-Schule - Genre-Vertreter wie "Fire Emblem" und "Shining Force" lassen taktisch grüßen. Ebenfalls mit dabei: Jede Menge geschickt gestreute Jump'n'Run-Elemente und greller "Rabbids"-Humor.

Doch so virtuos Ubisoft die Fusion der Spiele-Welten auch inszeniert hat, so plump fällt die Erklärung für das ungewöhnliche Szenario aus: Auf ihrer Waschmaschinen-Tour durch Zeit und Raum landen die Rabbids zufällig im Büro einer Erfinderin. Die hat gerade an einem "Augmented Reality"-Headset gearbeitet - und das liegt jetzt verwaist auf dem Schreibtisch der Bastlerin. Ebenso wie eine ganze Armee aus Sammlerstücken, die ihre Besitzerin als fanatisches "Super Mario"-Fangirl auszeichnen. Resultat des Aufeinandertreffens: Rabbids, Headset und Mario-Merchandise werden gemeinsam in einen Raum-Zeit-Strudel gesaugt - und heraus kommt eine wirre Kreuzung aus Klempner- beziehungsweise Karnickel-Kosmos, in der Mario zusammen mit "Rabbid-Peach" und "Rabbid-Luigi" in strategischen Gefechten andere Cosplay-Hasen weg pustet. Darunter Troll-ähnliche Riesen-Rammler oder "Fallout"-inspirierte Endzeit-Punker, die sich allesamt hinter Mario-typischen Ziegelsteinen, Kistenverschlägen oder anderen Deckungen verkrümeln, um ihre Energie-Leisten zu schonen.

 



 

Wichtigster Verbündeter in Kampf gegen die aggressiven Langohren ist Roboter "Beep-0" - ein futuristisches Frisbee, das als Schnittstelle zwischen Spieler und Charakteren fungiert. Der Hi-Tech-Diskus befolgt die Befehle des Gamers und leitet sie an das willfährige Helden-Team weiter. Die wuseln daraufhin brav durch die von schräg oben abgebildete Spielwelt und befolgen im Gefecht Spielrunde für Spielrunde Kampfbefehle. Die Position wechseln, sich von Team-Kollegen mit viel Beinmuskelschmalz über das Einsatzgebiet schleudern lassen, steigerbare Spezialfähigkeiten einsetzen und mit gezückter Waffe entweder feindliche Rabbids oder ihre Deckung weg pusten: Das Spielsystem ist simpel, bietet aber genug Freiraum für ausgefuchste Strategien. Vor allem die individuellen Talentbäume der verschiedenen Figuren sorgen für reichlich Spieltiefe - zumal später weitere Charaktere zur Truppe stoßen.

So richtig interessant wird es allerdings, wenn die Helden die Sorte Extra-Fähigkeiten dazu gewinnen, die nicht im Kampf, sondern bei Erkundung der Spielwelt Einsatz finden: Dann werden hemmungslos Kisten verschoben, Schalter betätigt und Geheimgänge aktiviert - ganz wie im echten "Super Mario"-Leben. Und wem das noch immer nicht genug ist, der darf sich vor dem "Pilz-Palast" mit zusätzlichen Spiel-Modi beschäftigen: im "Museum" gesammelte Extras bewundern, beim Besuch vom "amiibo-Labor" neue Spielinhalte aktivieren oder zusammen mit zwei anderen Gamern in eine Art Multiplayer-Simulator abtauchen. Bis die beiden so possierlich miteinander verschmolzenen Welten wieder voneinander getrennt werden können, gibt es also viel zu tun - und noch mehr Spaß: Abgesehen von der konfusen Story ist das Crossover-Experiment "Mario & Rabbids" rundum gelungen - vor allem die vielen am Wegesrand verstreuten Details und randalierenden Karnickel-Gags machen die Kollision der Spiele-Kosmen zum besten Konsolen-Strategiespiel seit Jahren.