Performance und Crossplay: Microsofts Versprechungen für die Xbox One X


 

Kurz vor Veröffentlichung der Xbox One X am 7. November wirbt Hersteller Microsoft zunehmend aggressiv für sein neues Konsolen-Modell und dessen Features. So behauptet Xbox-Operations-Chef Dave McCarthy, der Vergleich zwischen Xbox One X und PS4 Pro hinke - passender wäre es da schon, das neue System einem Hochleistungs-PC gegenüber zu stellen. Dabei verweist McCarthy auf "40 Prozent mehr Rechenleistung", den Framebuffer zur Begünstigung von 4K-Texturen sowie eine stabilere Framerate. Für die PS4 Pro dagegen empfiehlt er den Vergleich mit der älteren Xbox One S. 

Auf diese Weise möchte McCarthy die High-End-Erfahrung des Geräts unterstreichen, im Internet bekommt er für seine vollmundigen Behauptungen aber schon jetzt Gegenwind. Tatsächlich gleicht die Leistung der 500 Euro teuren Xbox One X eher einem oberen Mittel-Klasse-PC - der Performance-Abstand zwischen PS4 Pro und der neuen "Box" wiederum ist kleiner als der zwischen einer herkömmlichen PS4 und dem Pro-Modell. Zum Vergleich: Während die normale PS4 1,8 Teraflops Rechenleistung besitzt, kommt die PS4 Pro auf 4,2 Teraflops  - also 2,4 Mal mehr. Die Xbox One X wiederum soll sechs Teraflops schaffen. 

Auch die Freizügigkeit im Bereich Crossplay - also bei Plattform-unabhängigen Multiplayer-Partien - nimmt den Redmondern längst nicht jeder ab: So hat Xbox-Vize Mike Ybarra abermals beteuert, dass man dem Thema nach wie vor offen gegenüber stünde. "Es kümmert mich nicht, mit welchem Gerät die Leute spielen - ich will nur, dass sie Spaß dabei haben. Davon profitiert unsere ganze Branche", meint der Manager. Weiterhin führt er an, dass Gamer heutzutage schlicht ein offenes Ökosystem erwarten. Darum wäre man jederzeit bereit, mit Nintendo und Steam-Betreiber Valve über eine entsprechende Multiplattform-Lösung zu verhandeln, die es Spielern aller drei Geräte-Kosmen erlaubt, gemeinsam Online-Abenteuer zu erleben. 

Ein entsprechendes Leuchtturm-Projekt gibt es bereits: In "Minecraft" sind schon jetzt PC-Besitzer, Xbox-Gamer, Switch-Zocker und Mobile-Konstrukteure gemeinsam auf der virtuellen Baustelle. Sony hält sich dagegen nach wie vor zurück - immerhin hat der PlayStation-Betreiber mit seiner Konsole so viel Erfolg, dass er vergleichbare Features nicht nötig hat, um sein Angebot attraktiver zu gestalten. Schließlich gibt sich auch Microsoft längst nicht überall so liberal: So mag es den Redmondern zwar egal sein, mit wem man zusammen spielt - weniger gleichgültig ist ihnen dagegen, wo ihre Software gekauft wird. So sind Microsoft-eigene Games derzeit an den Xbox- und Windows-Store gebunden - Steam als leitende Verkaufsplattform für den Online-Erwerb von Games zum Beispiel lässt man außen vor.