Vorfälle wie ein jüngst in Russland durch "Virtual Reality"-Genuss zu Tode gekommener Gamer steigern nicht eben das Vertrauen in das Medium Videospiel. Auch der Streit zwischen zwei
rivalisierenden "Call of Duty"-Spielern, der in Kansas zu einem "Swatting"-Todesfall führte, rücken weder Games noch Gamer in ein positives Licht.
Wesentlich besser lesen sich da schon die Nachrichten über Videospiel-affine Demenz- und Altersforschung aus Kanada: So hat laut dem wissenschaftlichen Fachmagazin "Plos One" ein Team aus
Forschern die Auswirkung von Games-Genuss auf das Gehirn von Senioren getestet. Konkret hat man den alten Herrschaften das 1996 veröffentlichte "Super Mario 64" vorgesetzt - der erste Ausflug des
kleinen Jump'n'Run-Klempners in eine dreidimensionale Umgebung. Den Experten zufolge hat der mit zunehmendem Alter immer stärker eingeschränkte Bewegungsradius direkten Einfluss auf die
Rückbildung der sogenannten "grauen Hirnmasse" - eine Entwicklung, hinter der man Alterskrankheiten wie Demenz vermutet. Jetzt hat man festgestellt, dass komplexe 3D-Spiele wie "Super Mario 64"
in einer Zunahme der grauen, vor allem aus Nervengewebe bestehenden Substanz resultieren.
An der in "Plos One" vorgestellten Studie waren drei Testgruppen aus insgesamt 33 Probanden im Alter von 55 bis 75 Jahren beteiligt. Gruppe 1 setzte sich ausschließlich aus Nicht-Gamern zusammen
und sollte über einen Zeitraum von sechs Monaten hinweg "Super Mario 64" spielen - und zwar an fünf Tagen die Woche jeweils eine halbe Stunde lang. Wer es innerhalb dieser Zeit schaffte, den
N64-Klassiker abzuschließen, durfte sich danach auf das 2007 für Wii veröffentlichte "Super Mario Galaxy" stürzen. Gruppe 2 übte im selben Zeitraum Klavierspielen, während das dritte Team als
Kontrollgruppe fungierte. Resultat der Untersuchung: Nur bei der spielenden Gruppe fand ein Gewebe-Wachstum im Hippocampus sowie in für Bewegung und Gleichgewicht zuständigen Hirnregionen
statt.
Allerdings brachen in der "Super Mario 64"-Gruppe einige Teilnehmer das Spiel vorzeitig ab - vermutlich, weil es den betreffenden Senioren entweder zu schwierig war oder man schlicht Vorurteile
gegenüber dem Medium hatte. Ob die in der Studie aufgetretenen Effekte anhalten und ob sie Demenz wirklich vorbeugen oder sie zumindest verzögern können, wird Gegenstand weiterer Untersuchungen.