Überlebenskampf ohne Kojima: Metal Gear Survive

 

"Metal Gear" mal ganz anders: Nach dem Weggang von Serien-Mastermind Hideo Kojima, der inzwischen für Sony an "Death Stranding" arbeitet, lässt Hersteller Konami die Haupt-Serie erst einmal ruhen und kredenzt Fans stattdessen ein ungewöhnliches Spin-Off. In "Survive" geht es aber nicht hauptsächlich um anspruchsvolle Handlungs-Brocken, ellenlange Zwischensequenzen oder behutsames Schleichen und Meucheln - stattdessen ist der Name Programm. Das Spiel verbindet die Bewegungs- und Kampf-Dynamik eines "Metal Gear Solid"-Titels mit dem Überlebenskampf eines modernen Survival-Spiels - und einer fragwürdigen Aufpreispolitik.

 

Um Kojimas Story-Universum weitestgehend unberührt zu lassen, ist das Abenteuer in einer finsteren Parallelwelt angesiedelt: Die gleicht der aus "Metal Gear Solid 5" bekannten Wüsten-Umgebung fast bis aufs Sandkorn - darum konnte Konami sie praktischerweise nahezu eins zu eins aus dem letzten großen Serienteil importieren.


Ähnlich unoriginell präsentiert sich die Handlung: Ein namenloser und im Charakter-Editor zusammengeschusterter Held wird nach der Zerstörung der "Mother Base" in "MGS 5" durch ein Wurmloch in die andere Dimension gesaugt. Seine Aufgabe: Einen Weg zurückfinden und vor allem - nicht sterben. Für den Spieler bedeutet das: Zahllose Stunden dafür aufbringen, Nahrung und Ressourcen zu sammeln. Erstere werden vor dem Verzehr idealerweise gekocht oder gebraten (sonst gibt's Bauchweh), Letztere steckt man zum Beispiel in den Aufbau der eigenen Basis - jede Menge praktische Werkbänke zur Konstruktion und Aufwertung von Ausrüstungsgegenständen inklusive.

 



 

Das geht nach einigen Stunden Eingewöhnung angenehm flott von der Hand, wird allerdings fast ebenso schnell monoton: Hier bieten viele von kleinen Studios entwickelte Survival-Games wie "Ark", "DayZ", "Rust" oder auch das altbekannte "Minecraft" deutlich mehr Abwechslung und vor allem Crafting-Optionen. Punkten kann der auf den Überlebenskampf fokussierte "Metal Gear"-Ableger dagegen bei den Kämpfen gegen stumpfsinnig durch die Landschaft torkelnden "Kristall-Zombies": Den untoten Horden durch die kreative Kombination von Waffengewalt und Instant-Crafting Einhalt zu gebieten - das macht gerade im Vier-Spieler-Koop-Multiplayer jede Menge Spaß. Außerdem hinterlassen die gefällten Monster die für den Spielfortschritt unerlässliche "Kuban"-Energie - das "Survive"-Pendant zum gemeinen Erfahrungspunkt.


Wer Rohstoff-Gewinnung und Spielablauf entscheidend beschleunigen will, kann sich alternativ gegen Echtgeld-Investment "Boost-Packs" kaufen. Weniger schön: Auch wer mehr als nur einen Spielstand beziehungsweise Spielcharakter anlegen möchte, um seinen Fortschritt zu sichern, wird zur Kasse geben: 10 Euro kostet so ein extra Slot. Leider will Hersteller Konami trotz aggressiver Mikro-Transaktions-Taktik stolze 40 Euro für "Metal Gear Surival" - für ein Spiel, das obendrein dreistes Grafik-Recycling betreibt. Und dem jeglicher spezieller Design-"Dreh" fehlt, der es von anderen, besseren Survival-Games abheben könnte.

 

NOTE: ausreichend