Computer-KI schlägt "Dota 2"-Spieler - wieder mal


 

Bis aktuelle Künstliche Intelligenz (kurz "KI" oder "AI" für "Artificial Intelligence") clever genug ist, um den Aufstand der Roboter zu proben, werden noch einige Jahrzehnte vergehen. Aber bereits jetzt vollbringen "denkende" Algorithmen erstaunliche Leistungen: Das fängt bei Schach-Computern an, führt über die teils adaptiven Programme, die Industrie-Anlagen steuern und hört bei der Künstlichen Intelligenz auf, die in Computer- sowie Videospielen zum Einsatz kommt. Letztlich sind diese KIs wenig mehr als simple Programme, die eine Aktion ausführen, wenn auf einem Flussdiagramm eine entsprechende Voraussetzung erfüllt wurde. Doch je komplexer dieses Wechselspiel aus Voraussetzungen und möglichen Reaktionen wird, desto mehr erscheint es uns, als würde der Computer "denken" - wie zum Beispiel im nicht kommerziellen Forschungsprojekt "Open AI". Das hat kürzlich in einer Reihe von Spiel-Matches Amateure und Halbprofis in dem bekannten MOBA-Titel "Dota 2" ("Defense of the Ancients 2") geschlagen - und zwar bei vier von fünf entscheidenden Partien. Bereits Mitte 2017 hatte man dieses Kunststück geschafft. Doch anders als damals trat die KI diesmal nicht nur mit einer Figur, sondern einer vollen, fünf Helden starken Mannschaft an. Einzige Einschränkung der Partie Mensch gegen Maschine: Die Charakterauswahl war auf die Klassen Sniper, Viper, Necrophos, Lich und Crystal Maiden beschränkt, um den lernenden Programm-Routinen den Job wenigstens ein bisschen zu erleichtern.

"Lernend" bedeutet in diesem Zusammenhang übrigens nicht, dass die Algorithmen sich ihre Strategien bei Spielern abschauen: Stattdessen spielt die KI mit rasender Geschwindigkeit gegen weitere Instanzen ihrer selbst, um dabei so viele Game-Situationen zu testen wie möglich. Dem Team hinter "Open AI" zufolge hätte ein Mensch rund 180 Jahre benötigt, um mit derselben Anzahl an Szenarien konfrontiert zu werden. Der Preis des KI-Erfolgs ist unter anderem eine schwindelerregende Rechenleistung: Für die Partien "5 gegen 5" musste man über die Cloud 128.000 CPU-Kerne hinzuschalten. Obwohl die Forschungsgruppe die genauen Spezifikationen dieser Kerne bisher nicht aufgeschlüsselt hat, sagt diese Zahl aber schon jetzt eine Menge über die Zukunft des Hobbys aus: Bis Games-KI mithilfe eines einzigen Spiele-Rechners ähnliche Leistungen vollbringen kann, gehen noch sehr viele Technik-Generationen ins Land.

Das aktuelle Ziel des von Firmen und Privatpersonen gesponserten Projekts "Open AI" ist es, im August beim großen "Dota 2"-Turnier in Vancouver gegen die Besten der Besten anzutreten. Die Matches werden allerdings außer Konkurrenz und wieder mit Beschränkung auf die verkleinerte Heldenauswahl stattfinden.