Bethesdas verstrahlte Rollenspiel-Reihe "Fallout" ist für ihren schrägen, teils derben Humor bekannt - aber bei dem Multiplayer-Spin-Off "Fallout 76" sehen gleich mehrere Forscher für
Nuklear-Technik eine rote Linie überschritten: Anders als sonst reist der Spieler in dem für Ende Oktober angekündigten MMO nämlich nicht nur selber durch ein atomares "Wasteland" - er kann sogar
selber eines erschaffen. Um Konkurrenten zu erledigen oder besonders potente Ausrüstungsteile zu ergattern, darf man nämlich höchstpersönlich aufs rote Knöpfchen drücken und dabei ganze Städte
oder Landstriche einebnen.
"Interkontinentalraketen sind kein Spaß", sagt dazu zum Beispiel der US-Navy-Professor und Sachbuch-Autor Thomas Nichols. Der ist selber langjähriger "Fallout"-Spieler und daher bestens mit der
satirischen Note der Serie vertraut, trotzdem sieht er hier eine Grenze überschritten. Er wolle den Titel deshalb nicht spielen. Weiterhin sehe er darin eine Verletzung des Spielsinns, weil genau
diese Waffen die höllische Welt von "Fallout" überhaupt erst erschaffen hätten. Noch härter drückt des Martin Pfeiffer, Doktorand von der Universität New Mexico aus: Er halte den Fokus auf die
Ästhetik atomarer Kriegsführung schlicht für "Nuke Porn".
Ganz Unrecht haben die Experten nicht - allerdings mutet ihre Kritik vor dem Hintergrund ihrer eigenen Forschungen etwas befremdlich an. Immerhin tragen beide dazu bei, ECHTE Atomwaffen zu
konstruieren und zu verbessern.