"Assassin's Creed" im Lauf der Jahre, Teil 2


 

Der Entdecker und Schurke: Assassin's Creed 4 - Black Flag (2013)
Nach "AC 3" wird es zum ersten Mal etwas still um die Marke, denn nach dem Ende von Desmond Miles halten viele die Geschichte für endgültig abgeschlossen. Von wegen: Ohne viel Vorankündigung bringt Ubisoft den vierten Teil "Black Flag" heraus, der sich prompt zum Publikums-Star entwickelt und bis heute der meistverkaufte Serien-Teil bleibt. Der Kampf von Connors Piraten-Großvater Edward Kenway tobt vor allem auf den Wellenkämmen der karibischen See und perfektioniert die Schiffskämpfe es Vorgängers. Außerdem wird der vierte Teil der erste, der auch für die neuen Konsolen PS4 und Xbox One erscheint.


 

Endlich richtig Open World!
Das im dritten Teil nur angedeutete Konzept einer riesigen, zusammenhängenden Spielwelt wird in "Black Flag" erstmals konsequent durchgezogen: Die gigantische Spiele-Karibik wird freiheitlich mit dem Piraten-Pott durchkreuzt, lediglich die Landgänge sind überraschend kurz geraten. Dafür bekommt Edward aber sein eigenes Piraten-Nest, das der Spieler stufenweise ausbauen darf.

 


 

Endlich richtig schwimmen!
Serien-Urvater Altair konnte überhaupt nicht schwimmen, auch seine Nachfahren Ezio und Connor waren keine ausgesprochenen Wasserratten. "Black Flag" dagegen bringt als erster Serien-Teil ein echtes Schwimm-System mit ausgedehnten Tauchgängen ins Spiel: Edward hebt Schätze auf dem Meeresgrund, forscht in der Tiefe nach gesunkenen Schiffen und schwimmt sogar an der Seite riesiger Wale.


 

Der Zuspätkommer: "Assassin's Creed Rogue" (2014)
Während "Assassin's Creed"-Fans auf "Unity" für PS4 und Xbox One warten, bringt Ubisoft mit "Rogue" eine ausschließlich für die auslaufende Konsolen-Generation entwickelte Episode. Die Geschichte um den abtrünnigen Assassinen Shay Patrick Cormac ist das erzählerische Bindeglied zwischen "Black Flag" und "AC 3". Etwas später veröffentlicht der Hersteller eine aufgehübschte Version für Windows-PCs, 2017 folgt eine Umsetzung PS4 beziehungsweise Xbox One.

 


 

Der Revolutionär: Assassin's Creed Unity (2014)
Als erstes speziell für die noch jungen "Next Gen"-Konsolen entwickelte "Assassin's Creed" verblüfft "Unity" mit dem bisher schönsten Serien-Schauplatz, doch bis auf die französische Metropole Paris gibt es leider nichts zu sehen. Der nach dem riesigen "Black Flag" stark eingeschränkte Bewegungsspielraum irrietiert die Fans ebenso wie zahlreiche Bugs - doch dafür erlebt Adelsspross Arno eine spannende Geschichte zur Zeit der Französischen Revolution.

 


 

Es liegt Liebe in der Luft
Ezio Auditore war ein Frauenheld, aber Liebesgeschichten wurden in seiner eigenen Trilogie trotzdem nur angedeutet. Da hat es Arno besser: Als Adoptivkind eines reichen Templers wächst er zusammen mit der schönen Elise auf und verliebt sich als Erwachsener prompt in sie. Das Problem dabei: Er läuft zu den Assassinen über, sie wird Templerin. Obwohl den beiden kein friedvolles Glück beschert ist, so gönnt man ihnen doch zumindest eine unvergessliche Liebesszene in einem Heißluftballon über den Dächern von Paris. Nach diesem romantischen Moment schaltet die Serie in Liebesdingen erstmal wieder auf Sparflamme.

 


 

Riss in der Realität
Wer sich in Ubisofts historische Spielwelten vertieft, der vergisst darüber schnell, dass sie eigentlich eine Simulation innerhalb der Simulation sind. In Wahrheit spielt man nicht Arno oder Ezio, sondern einen neuzeitlichen Charakter, der mithilfe von Animus-Technologie die Vergangenheit seiner eigenen Blutlinie erkundet. In "Unity" und "Syndicate" nutzt Ubisoft diesen Kniff, um Risse in der Simulations-Realität zu erschaffen: Hier kann der Held in optionale Missionen aus dem Ersten oder Zweiten Weltkrieg springen.

 


 

Schurkige Geschwister: "Assassin's Creed Syndicate" (2015)
Der Ausflug ins spätviktorianische London ist das erste "Assassin's Creed", in dem der Spieler auch eine Dame spielen darf: Evie Frye ist Jacobs gleichberechtigte Schwester - und gemeinsam bilden sie die schurkische Assassinen-Doppelspitze eines Gangster-Syndikats, das es mit den Templern aufnimmt. Der Spieler darf - abgesehen von einigen Story-Missionen - jederzeit nach Belieben zwischen den beiden Helden wechseln. Er ist ein kräftiger Haudrauf, sie dagegen schnell und geschickt.

 


 

Mehr Bewegungsfreiheit dank Enterhaken
Mit "Syndicate" verabschiedet man sich zusehends von einem Spielelement, das die Reihe einst ausgezeichnet hat: dem Klettern. Viele Spieler finden die ausladenden Kraxeleien in schwindelerregenden Höhen inzwischen langweilig, darum dürfen sie die Wahrzeichen von London alternativ mithilfe des Greifhakens erkunden, der sie in Windeseile ans hoch gelegene Ziel bringt. Das funktioniert zwar hervorragend, wird aber von späteren Serien-Teile nicht mehr aufgegriffen. Stattdessen muss man in "Origins" und "Odyssey" einfach weniger oft "hoch hinaus".

 


 

Grand Theft Coach
In früheren Episoden hatten Kutschen und Reittiere nur kurze, Sequenz-artige Auftritte - in "Syndicate" dagegen werden die Pferde-Karren zum wichtigen Gameplay-Bestandteil. Wie in einer viktorianischen Variante von "GTA" dürfen die Frye-Geschwister die Fahrgelegenheiten kapern und rasend schnell durch die Straßen der Metropole navigieren. Verfolgungsjagden und halsbrecherische Stunts eingeschlossen.

 


 

Die Spielwelt als Star: Assassin's Creed Origins (2017)
Nach dem wenig erfolgreichen "Syndicate" gönnt Ubisoft seiner wichtigsten Marke eine fast zweijährige Pause, um sie dann nahezu rundum erneuert zurückzubringen. "Origins" entführt die Spieler ins ptolemäische Ägypten, die riesige und akribisch recherchierte Welten-Konstruktion wird dabei zum eigentlichen Star des Spiels. Darum liefert Ubisoft später einen freien Erkundungsmodus nach, der wie eine Museums-Tour mit historischen Erklärungen zu Land und Leuten aufwartet.

 


 

Bayek, der Gladiator und Jäger
Für eine große Spielwelt braucht man Fortbewegungsmittel: "Origins"-Held Bayek ist der erste Assassine, der seine Umgebung standardmäßig hoch zu Ross oder Kamel erkundet - je nach Geschmack. Außerdem spielt das Jagen wieder eine wichtige Rolle und wird das mit "AC 3" eingeführte Kampfsystem ausrangiert. An seine Stelle treten direktere und härtere Gefechte, für die man sich von "Witcher 3", aber auch den "Dark Souls"-Spielen inspirieren lässt.

 


 

Bayek, der Rollenspiel-Held
Anders als seine Vorgänger ist Bayek ein waschechter Rollenspiel-Held - Erfahrungspunkte, Stufen und Fertigkeiten-Baum inklusive. Auch die Ausrüstung des Charakters will intensiv gepflegt werden. Entsprechend wichtig ist es im alten Ägypten, dass man fette Beute und ordentlich Kasse macht: Darum wagt sich Bayek wie ein Rollenspiel-Held aus echtem Schrot und Korn in allerlei Dungeons - darunter natürlich jede Menge stilechte Pharaonen-Gräber.

 


 

Stürmisch bis zu bitteren Ende: Bayek und Aya
Gefunden haben sich Bayek und seine Frau Aya schon lange vor dem Spiel, aber stürmische Liebesmomente (mit einen Hauch von Erotik) dürfen sie trotzdem erleben. Die beiden machen getrennt Jagd auf die Mörder ihres Sohnes, darum fallen die seltenen Momente des Wiedersehens umso leidenschaftlicher aus.

 


 

Eine Nilfahrt, die ist lustig…
"Origins" ist das erste "Assassin's Creed" seit "Black Flag", in dem man zur See fahren darf. Allerdings beschränken sich die maritimen Abenteuer auf kurze Sequenzen, in denen man anstelle von Bayek seine Frau Aya spielt. Bayek selber begnügt sich damit, an Bord kleiner Schilfboote über den Nil, dessen Ausläufer und durch Sumpfgebiete zu schippern.

 


 

Der Paradiesvogel: Assassin's Creed Odyssey (2018)
400 Jahre vor Bayeks Abenteuern machen sich entweder Kassandra oder ihr Bruder Alexios auf die Sandalen, um das antike Griechenland zu erforschen: "Odyssey" ist das erste "Assassin's Creed", bei dem man von Anfang an entweder einen weiblichen oder männlichen Helden spielt, außerdem ist es der bisher größte und schönste Teil der Reihe: Ubisofts Version der Ägäis ist ein digitaler Garten Eden.

 


 

Meuchelnde Schlachtenlenker
"Odyssey" intensiviert den in "Origins" eingeführten Rollenspiel-Anteil, bringt aber auch einige fragwürdige Design-Entscheidungen ins Spiel. Darunter vor allem ein Eroberungssystem, bei dem man für eine von zwei Kriegsparteien kämpft: Die fulminanten Schlachten sind zwar großartig anzuschauen, aber die versprochene Auswirkung auf die weitere Entwicklung der Spielwelt reine Augenwischerei. Ob man nun Sparta oder Athen zum Sieg verhilft - der Spielwelt und ihren Bewohnern ist's ziemlich wurst.

 


 

Zurück zur See
Nicht so ausgefeilt wie in "Black Flag", aber trotzdem ganz schön packend fallen die Seefahrt und die zahlreichen Schiffskämpfe aus. Nur: Das Mittelmeer von Piraten zu befreien, das macht zwar eine Menge Spaß, aber die dabei gesammelten Erfahrungspunkte sind leider für die Katz - denn die Feinde leveln stets mit. Schade.