Digitaler Stellvertreterkrieg: Im Piratenspiel "Atlas" gehen US-Gamer und Chinesen aufeinander los


 

Scharf geführte politische Auseinandersetzungen und Wirtschaftssanktionen hinterlassen auch im Digitalen ihre Spuren: In dem auf Seeschlachten und Schatzsuchen ausgelegten Online-Rollenspiel "Atlas", das zuletzt wegen seiner vielen Bugs und instabilen Server für Schlagzeilen sorgte, gehen sich mittlerweile Spieler verschiedener Nationalitäten gegenseitig an die Gurgel.

Tatsächlich ist das Konzept des Multiplayer-Titels für großangelegte Konflikte wie geschaffen: Auf den Wellenkämmen der virtuellen Ozeane sind zeitweise bis zu 40.000 Spieler gleichzeitig unterwegs. Genug Leute also, um Fraktionen wie Gilden zu bilden, in denen sich naturgemäß vor allem solche Gamer wiederfinden, die derselben Nationalität angehören. Kein Wunder, dass sich solche Länder-Blöcke in Zeiten zunehmender nationalistischer Strömungen schnell verhärten und dann gegeneinander vorgehen: Vor allem US-Amerikaner und Chinesen nehmen sich in "Atlas" gegenseitig aufs Korn.

Der US-Ausgabe der Zeitschrift "PC Gamer" zufolge gehen die Animositäten zwischen speziell diesen beiden Nationen weit über das übliche Duellieren hinaus, Wüste Beschimpfungen und rassistische Parolen sollen hier Alltag sein. Weiterhin würden gerade US-Gamer beim Chat mit chinesischen Spielern vermehrt solche Wörter verwenden, mit denen man im kommunistischen und teilweise totalitär gefärbten China mutmaßlich die dortigen Überwachungsbehörden auf den Plan rufen kann. Besonders dreist sind auch großangelegte Angriffe auf das gegnerische Lager, die zu solchen Zeiten stattfinden, in denen die anderen aufgrund der Zeitverschiebung gerade schlafen und deshalb wehrlos sind.