Beim französischen Spiele-Primus Ubisoft dürften gerade die Sektkorken knallen: Nach einer jahrelangen und erbitterten Schlacht gegen den Medien-Riesen Vivendi hat der endlich seine letzten
Anteile an dem Games-Unternehmen abgestoßen - die mögliche feindliche Übernahme durch Vivendi ist damit wohl endgültig vom Tisch. Seit 2016 hat sich der Konzern immer mehr Anteile an Ubisoft
gesichert und wenig später sogar dessen Partner-Unternehmen Gameloft übernommen, woraufhin Michel Guillemot - der Bruder von Ubisoft-Chef Yves Guillemot - seinen Posten an der Spitze des
Mobile-Studios räumte.
Schließlich ließ Yves Guillemot in dem spannenden Wirtschafts-Krimi keine Möglichkeit ungenutzt, um eine Übernahme durch Vivendi abzuschmettern. Immerhin befürchtete der Gründer und langjährige
Geschäftsführer des Unternehmens einen dramatischen Verlust von Kreativität und Flexibilität, sollte das Medien-Konglomerat die Geschicke des Spiele-Herstellers lenken. Darum brachte der
Ubisoft-Boss eine nicht unbeträchtliche Geldsumme auf, um selber dicke Aktien-Pakete an seiner Firma zu erstehen, um sie vor dem Zugriff durch Vivendi zu sichern. Außerdem sicherte man durch ein
Geschäft mit dem chinesischen Online-Gigant Tencent weitere fünf Prozent an Unternehmensanteilen.
Nachdem Vivendi - gegen den Willen großer Teile des Managements - bereits 2018 beträchtliche Anteile an Ubisoft wieder abgestoßen hatte, gingen nun die letzten Aktienpakete an dem französischen
Hersteller über den Tisch. Damit ist die Gefahr durch Vivendi offiziell vom Tisch. Weil Ubisoft während der letzten zwei Jahre mit Titeln wie "Assassin's Creed Origins" oder "Odyssey" ein
ungewöhnlich starkes Produkt-Portfolio vorweisen konnte, hat Vivendi bei dem Verkauf der Papiere sogar ordentlich Gewinne gemacht: Angeblich klingelte die Kasse des Konzerns für über 1,2
Milliarden Euro, manche Analysten reden sogar von fast zwei Milliarden.
Ob der Publisher für das laufende Geschäftsjahr ein ähnlich starkes Programm aufweisen kann, ist indes unbekannt: Für die Zeit nach der Online-Schießbude "The Division 2" am 15. März sind keine
Spiele-Veröffentlichungen aus der europäisch-kanadischen Blockbuster-Fabrik bekannt. Doch angeblich will man bis März 2020 drei bis vier weitere Games vom AAA-Kaliber bringen, darunter vermutlich
die "Assassin's Creed"-ähnlichen Multiplayer-Seeschlachten aus "Skull & Bones".
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