Mit Sony fehlte auf der diesjährigen E3-Spielemesse zwar der wichtigste Hardware- und Spiele-Konzern, aber eine Sensation gab es trotzdem: Sonys Nebenbuhler und Xbox-Hersteller Microsoft nutzte
die Abstinenz des PlayStation-Konzerns, um die erste neue Hardware der nächsten Konsolen-Generationen vorzustellen. Die wurde unter dem bereits zuvor geleakten Namen "Project Scarlett"
(vermutlich ein Arbeitstitel) angekündigt, verfügt noch über ein klassisches Disc-Laufwerk und bringt viermal so viel Leistung mit wie das aktuelle Premium- bzw. 4K-Modell "Xbox One X". Damit
soll das auf AMD-Architektur basierende Gerät theoretisch Echtzeit-Grafik in 8K-Auflösung beherrschen – ein entsprechendes TV-Gerät natürlich vorausgesetzt. Weiterhin setzt die "Scarlett" auf
modernen GDDR6-Arbeitsspeicher und eine superschnelle SDD-Festplatte, die sich wegen ihrer hohen Geschwindigkeit außerdem als virtueller Arbeitsspeicher nutzen lässt.
Genauere Informationen zur Funktionsweise der Konsole und der angeschlossenen Dienste gab es noch keine - allerdings wurde angedeutet, dass es sich um ein "überall und jederzeit"-Konzept handelt.
Kurz zuvor hatte Xbox-Chef Phil Spencer die Pläne zur "X-Cloud" - Microsofts eigenem verspielten Streaming-Dienst - beschrieben. Und die sehen offenbar vor, dass man lokal begonnene Spiele-Titel
unterwegs weiter zocken kann, indem man entweder die Cloud-Kapazitäten des Herstellers nutzt oder von der eigenen Xbox über das Internet und auf ein mobiles Gerät wie Smartphone oder Tablet
streamt. Gut möglich also, dass man für die Nachfolge-Konsole ein ähnliches Konzept verfolgt.
Microsoft zufolge soll die "Scarlett" Ende 2020 erscheinen - genauere Infos gibt es vermutlich auf der nächsten E3. Die schlechte Nachricht: Das von vielen Xbox-Fans herbeigesehnte "Halo
Infinite" kommt scheinbar nicht mehr für aktuelle Geräte-Generationen, stattdessen wurde es als Start-Titel für den Xbox-One-Nachfolger angekündigt. Die gute Nachricht: der Masterchief ist wieder
mit von der Shooter-Partie!
Darüber hinaus zeigte Microsoft Gameplay-Szenen aus dem nächsten "Gears of War", zusätzlich kam "John Wick"- und "Matrix"-Star Keanu Reeves auf die Bühne - denn der Hollywood-Mime hat eine Rolle
in CD Projekts Sci-Fi-Rollenspiel "Cyberpunk 2077". Weiterhin kündigte man ein LEGO-Add-On für das jüngste "Forza Horizon" an, das bereits während der nächsten Tage aus der Boxengasse prescht,
zeigte Szenen aus dem Kampfspiel "Bleeding Edge" von "Hellblade"-Macher Ninja Theory und stellte eine Xbox-Version von SEGAs "Phantasy Star Online 2" in Aussicht. Inzwischen haben sich
Hobby-Flieger über einen neuen "Microsoft Flight Simulator" gefreut. Wer auf die Ankündigung eines neuen "Fable"-Rollenspiels hoffte, wurde dagegen enttäuscht.
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