30 Jahre Pixel-Dauerfeuer: "Musha Aleste" hat Geburtstag

Am 21. Dezember 1990 veröffentlicht Compile seine Mega-Drive-Ballerorgie "Musha Aleste" – 30 Jahre später zählt die anfangs eher verhalten aufgenommene Raumschiff-Schlacht zu den großen Klassikern des Shooter-Genres: elektrospieler Thomas erinnert sich.

Auf dieser (hier hochkant abgebildeten) Doppelseite aus unserem kommenden "Mega Drive PIXELBUCH" illustrieren wir verschiedene Boss-Gegner
Auf dieser (hier hochkant abgebildeten) Doppelseite aus unserem kommenden "Mega Drive PIXELBUCH" illustrieren wir verschiedene Boss-Gegner

NEWS • Als "Musha Aleste" heute vor 30 Jahren – oder genauer: am 21. Dezember 1990  – erscheint, da ist die Resonanz auf die neue Dauerfeuer-Orgie positiv, wenn auch nicht überwältigend. Zu dieser Zeit erlebt das Shooter-Genre eine Art Höhenflug – und eine weitere Ballerei ist zwar gern gesehen, sorgt aber nicht mehr für übermäßige Begeisterung. Und dennoch liefert Entwickler Compile mit "Musha Aleste" einen der großen Klassiker des Genres – ein Titel, der heute noch in Ehren gehalten wird, der den Spielern im Gedächtnis bleibt und auf dem Gebrauchtmark noch immer zu Höchstpreisen gehandelt wird.


Die Entwicklung für Mega Drive beginnt unter dem Titel "Aleste 2", versandet aber irgendwann – denn das Team um Designer Kazuyuki Nakashima und Programmierer Yuuichi Toyama will der "Aleste"-Reihe neue Aspekte abringen: Nakashima setzt auf einen stark japanischen Look, während sich Komponist Toshiaki Sakoda für einen Speed-Metal-Soundtrack stark macht. Zunächst besteht die Firmenleitung auf traditionell japanischen Klängen – doch eine Hörprobe genügt, und Sakoda bekommt grünes Licht. Programmierer Toyama foltert derweil den Mega-Drive-Prozessor für aus Schluchten zoomende Gegner-Sprites, spektakuläre Parallax-Scrolling-Effekte und Unmengen von Sprites – all das macht "Musha Aleste" bis heute zu einem hochgradig sinnlichen Vergnügen. Kurzum: Compiles Shooter steht für alles, was wir an den klassischen Ballereien der späten 80er- und frühen 90er-Jahre lieben.


Etwas später erscheint die Ballerei unter dem leicht geänderten Titel "Musha" in den USA: Der japanische Begriff "Musha", der sich in etwa als Krieger oder Samurai übersetzen lässt, wird zum Akronym für "Metallic Uniframe Hybrid Armor" umfunktioniert – und Heldin Ellinor wird aus bis heute unbekannten Gründen in Terri umbenannt. Europa geht derweil leer aus – erst die Version für die Wii Virtual Console schafft es offiziell bis zu uns – natürlich mit 50-Hertz-Bremse. Das letzte Mal haben wir "Musha Aleste" auf dem Mega Drive Mini gesichtet… wiederum nur in Japan, auf der westlichen Fassung der Zwerg-Konsole fehlt der Laser-Kracher. Aber letzten Endes trägt all das nur zur weiteren Legendenbildung um "Musha Aleste" bei: Wer heute mit Heldin Ellinor Waizen ins Cockpit steigt, der wird sich verwundert die Augen reiben, was das Entwickler-Team in gerade mal einem Jahr auf die Beine gestellt hat. Herzlichen Glückwunsch, "Musha Aleste"!