Kämpft ebenfalls gegen faschistische Unterdrückung: Der kleine Link in "A Link to the Past" (Figuren aus der GBA-Version). Und nein, die Swastika auf dem Kopf der "Swamp Palace"-Boss-Qualle gibt's nicht im Spiel – die haben wir selber auf den Kopf der Kreatur appliziert – damit's auch wirklich jeder versteht.
Achtung, es wird politisch: elektrospieler Robert über politische Verantwortung die auch Gamer betrifft – und über böse Bossgegner im echten Leben, die wir leider sehr real bezwingen
müssen.
Was schreibt man eigentlich als Gaming-Journalist, wenn man sich – nach einem Tag wie dem 29. Januar 2025 – am liebsten politisch erbrechen möchte? Immerhin erwarten Deine Leser ja,
dass Du Dich über die neuesten Spiele und Spiele-Themen auslässt. Wollte ich eigentlich auch. Über "LEGO Horizon" schreiben, mich endlich mal zu "Indiana Jones" äußern, über den aktuellen
Entwicklungsstand der "Zelda"-Pixelfibel fabulieren usw. Davon sollte man sich durch so banalen Kram wie Politik doch eigentlich nicht abbringen lassen, oder? Denn: Hey, was geht uns das als
Gamer denn eigentlich an? Sollten Video- und Computer-Spiele nicht lieber eine von Politik & Co. unberührte Kuschel- und Wohlfühlzone bleiben?
Überraschung: Auch wir als Gamer sind leider Teil dieser bekloppten Welt, die eben von Wirtschaft, Hochfinanz und – ja, richtig – Politik gelenkt wird. Ganz gleich, wie tief wir uns in
virtuellen Welten vergraben und wie sehr wir uns auch darum bemühen mögen, unsere Pixel- und Polygon-gefüllten Hirne auf Durchzug zu schalten – am Ende holt uns diese blöde Realität einfach
wieder ein! So ein Mist aber auch! Zum Beispiel, weil das für die Entwicklung von Spielen nötige Kleingeld irgendwoher kommen muss – wie etwa aus wirtschaftspolitischen Förder-Programmen
oder den tiefen Taschen (teils privater) Investoren, die übrigens – Überraschung (again)!!! – ebenfalls eine politische Meinung haben. Die manchmal sogar darüber entscheiden kann,
welche Projekte sie monetär unterstützen und welche nicht. Genauso wie die Hersteller und Entwickler selber übrigens: Die persönlichen Überzeugungen und Perspektiven jedes Kreativen fließen
unweigerlich in seine Arbeit ein – ob nun bewusst oder unbewusst. Wir sind, was wir sind – und das, was wir tun, ist ein Teil davon. Immer.
Darum ist auch bereits die Wahl der Medien, die Ihr konsumiert oder die Art und Weise, wie Ihr sie konsumiert bzw. der Grund dafür, dass Ihr sie konsumiert, in Wahrheit ein politisches Statement
– selbst dann, wenn Ihr selber kein bewusster Anhänger irgendeiner politischen Strömung seid und auch überhaupt nicht wisst, wo Euer Denken, Eure Handlungen und Eure Motivationen im
politischen Spektrum zu verorten wären. Weil es eben so etwas wie einen unpolitischen Menschen überhaupt nicht gibt – auch wenn wir das manchmal vielleicht furchtbar toll finden würden. Weil
das ja hieße, dass wir für unser (natürlich dennoch politisches) Handeln keine Verantwortung übernehmen müssten. Scheißegal, was wir glotzen, lesen, zocken oder sonst so tun – hey, wir
wollen doch nur Spaß haben und sind dabei auch gar nicht politisch! Wie geil ist das denn bitte??!!
Übrigens geht es vielen Menschen, die selber im Politik-Betrieb arbeiten, ganz ähnlich. Auch hier tummeln sich jede Menge politisch Desinteressierte, die es aus blankem Opportunismus und
Karriere-Trieb an die Küsten einer Partei gespült hat und die dort von anderen Partei-Funktionären für deren (vielleicht nicht besonders sympathische) Ziele eingespannt werden. Und ohne zu
verstehen, dass sie am Ende des Tages wenig mehr sind als … naja … nützliche Idioten eben. Genauso wie viele, viele tausend Wähler, die auf billige Maschen und Reize hereinfallen, weil
sie ohne nennenswerte politische Bildung auch keine politischen Abwehrkräfte haben. Und sich deshalb umso leichter zu Hass und Hetze aufwiegeln lassen, obwohl auch sie eigentlich nur in Ruhe mit
ihren Freunden ein paar Runden das gemeinsame Online-Lieblings-Game spielen und dabei eine Tüte Chips futtern wollen.
Und sich dann irgendwann darüber wundern, dass es ihr Lieblingsspiel plötzlich gar nicht mehr gibt. Weil die von ihnen mit aggressiver Häme und letztlich auch ihrer Stimme unterstützte Partei
Isolationismus und falschen Pseudo-Patriotismus so weit vorangetrieben hat, dass die auf multikulturelle Vernetzung, multilaterale Zusammenarbeit, einen internationalen Absatzmarkt und weltweite
Technologie- sowie Lieferketten angewiesene Spiele-Branche langsam den Löffel abgibt. Wie viele andere Unterhaltungs- und Tech-Branchen übrigens auch. Weil so ziemlich alles, was wie heute so
selbstverständlich konsumieren, das Produkt einer globalisierten und friedlich zusammenarbeitenden Weltgemeinschaft ist – einer Gemeinschaft, ohne die ein modernes Entertainment- und
Technologie-Netzwerk nicht mehr existieren kann.
Auch der zunehmend unkontrolliert durch die (a)sozialen Netze wuchernde Hass hat in dieser möglichen Zukunft dazu geführt, dass viele Projekte eingestellt werden mussten – denn die
Kundschaft ist in viele sich unversöhnlich gegenüberstehende Strömungen und Gruppen zersplittert, weshalb der Markt viel zu unberechenbar wurde, um weiterhin das Risiko etliche Millionen schwerer
Entwicklungen rechtfertigen zu können. "Hahaha, Ubisoft geht gerade pleite! Super Sache!!! Was? EA auch? Und Squaresoft liegt ebenfalls in den letzten Zügen? Wie geil ist das denn bitte? Was? Wer
dann die Spiele von morgen entwickelt? Mir doch egal – soooo lustig!!!! HAHAHAHAHAHAHA!!!!"
Erschwerend hinzu kommen durch politische Konflikte zerrissene Lieferketten und im Zuge von horrenden Zöllen überteuerte Bauteile, die das Geschäft mit komplexen Technik-Produkten wie
Spiel-Konsolen, PCs oder hochgezüchteten Grafikkarten fast zum Erliegen gebracht haben. In dieser Welt eine PlayStation 5 Pro oder Switch 2 kaufen? Was, Du bist nicht reich? Naja, dann vergiss es
besser gleich! Und wenn doch – dann beeil Dich mal … denn Sony und Nintendo … naja, die liegen beide in den letzten Zügen. Aber das ist gar nicht weiter schlimm – denn es gibt
ja eh kaum neue Spiele.
Will sagen: Seid vorsichtig, was Ihr warum konsumiert, wie Ihr mit anderen umgeht, was Ihr Euch für wen wünscht und ja – auch wem Ihr für den Gang zur Wahlurne Euer Vertrauen schenkt und wen
Ihr auf welche Weise unterstützt. Letztlich wollen wir doch alle nur in Ruhe daddeln, glotzen, schmökern und das neue Pixelbuch lesen (bzw. es schreiben) … aber das setzt eben voraus, dass
unsere manchmal anstrengende, überkomplizierte und nervige Welt mit all ihren komplexen, empfindlichen, über viele, viele Jahre gewachsenen Netzwerken und Systemen intakt bleibt oder zumindest
nur sehr behutsam verändert wird. Auch wenn sie uns manchmal in den Wahnsinn treibt und wir uns radikale Änderungen sofort wünschen. Wer hier mit der Axt durchmarschiert und wild um sich schlägt,
ohne zu verstehen, was er da eigentlich durchtrennt, der provoziert schnell eine Kettenreaktion, deren Auswirkungen er am Ende vor allem selbst schmerzhaft zu spüren bekommt. Und niemand will den
Ast absägen, auf dem er sein bevorzugtes Spaß-Programm konsumiert, oder?
Und auch wenn Ihr es nicht glaubt … jaaaaaaa, sogar der kleine Pixel-Link aus "A Link to the Past" (unten ein Bosskampf aus der GBA-Version und unserer u.a. dieses Spiel behandelnden "Zelda"-Pixelfibel "Held der Herzen") ist politisch! Manch ein Medienwissenschaftler würde Euch vielleicht erklären, dass die Gegner in Videospielen fast immer Stellvertreter für das "Andere" sind – also Dinge, die wir ausgrenzen wollen, weil sie uns nicht ganz geheuer sind. Wie z.B. die Migranten, die man gerade wieder so gerne für … äh … im Grunde fast alles verantwortlich macht, was irgendwie schiefläuft. Oder diese bösen, bösen Grünen und den leibhaftigen Robert Habeck natürlich! Aber manchmal stehen die Gegner in Videospielen auch einfach nur für das Eine – das leibhaftige Böse. Und aktuell können wir besonders gut beobachten, dass diese personifizierte Schlechtigkeit leider sehr real ist. Darum wünsche ich mir manchmal ein Master-Sword, um dem Grauen Auge in Auge gegenüberstehen und ihm das Ding dann in genau dieses Auge rammen zu können. Und es dann schöööön langsam umzudrehen. Damit es auch so RICHTIG weh tut. Wäre das nicht ganz wunderbar einfach? Das Böse besiegen – oder sich im Kampf dagegen heldenhaft in Pixel auflösen, um dann beim letzten Rücksetzpunkt bzw. Savegame wieder aufzutauchen … bis man es irgendwann geknackt hat?