Fast Racing Neo

Projektil-schnelle, futuristische Flitzer auf Luftkissen. Verzwirbelte Rennstrecken voller Loopings, die mit atemberaubender Hochgeschwindigkeit am Spieler vorbeirauschen. Und dazu dröhnen stampfende Techno- oder Industrial-Rhythmen aus den Boxen: Mitte der 90er waren solche futuristischen Rennspiele voll im Trend – "Wipeout" sei Dank. Denn Psygnosis' Geschwindigkeits-Orgie war maßgeblich mit-verantwortlich für Erfolg und Image von Sonys PlayStation-Konsole. Rund 20 Jahre später ist das einst gefeierte Genre scheintot – umso erfreulicher für "Wipeout"-Fans, dass sich der Münchener Entwickler Shin'en der Sache annimmt – und die geballte PS-Power der Zukunft ausgerechnet auf einem Nintendo-System entfesselt. 

Der langjähriger Nintendo-Zulieferer und Action-Experte ("Nano Assault Neo") lässt die Ära der futuristischen Raserei wieder hochleben - und das rasanter denn je. Die blitzenden und blinkenden Gleiter aus dem WiiU-exklusiven "Fast Racing Neo" rauschen mit Überschall über verdrehte Asphalt-Hochkurse, zischen mit Volldampf durch Loopings, machen selbst mitten im dichtesten Schnee-Gestöber ordentlich Dampf und manövrieren ultraschnell an Hindernissen vorbei. Ob gigantische, sich über die Strecke windende Erdbeben-Würmer, kolossale Kampfroboter oder Lastenkräne: Wer nicht schnell genug reagiert, der wird genauso schnell atomisiert wie er in der das Hindernis hineingekracht ist.

 

 

Anders als die meisten modernen Rennspiele ist "Fast Racing Neo" ebenso wie die von ihm zitierten Genre-Klassiker auf angenehme Weise entschlackt: Eine Hand voller Vehikel, gerade mal zwei Attribute pro Modell, drei Racing-Ligen und ein angenehm überschaubares Strecken-Angebot sorgen für ebenso hemmungslosen wie ursprünglichen Rennspiel-Spaß. Auch die Beschleunigung selber funktioniert denkbar einfach: Die über den Kurs verteilten Turbo-Pillen aufsammeln, dann farbige Streckenmarkierungen überfahren und kurz davor auf dieselbe Farbe umschalten.

Wer die Zeit vermisst, in der Racing-Games noch keine Wissenschaft waren, der rast hier mit Highspeed zurück in die Vergangenheit. Denn: Eine schönere "Wipeout"-Hommage sucht man vergebens. Auch wer sonst umfangreichere Rennspielkost bevorzugt, zündet hier gerne den Nachbrenner: Ein atemberaubendes Geschwindigkeitsgefühl und eine Spielhallen-würdige Inszenierung für gerade mal 15 Euro? Da kann man nichts falsch machen.

 

Robert Bannert


8.5

sehr gut

Grafik: gut

Sound: sehr gut

Steuerung: gut

Spielspaß: sehr gut