Darkest Dungeon

 

 

Hauptsache gemein: Mit seinem ultra-schweren Rollenspiel "Darkest Dungeon" folgt das Indie-Studio Red Hook dem Trend hin zu gnadenlos schwierigen Spielen. Außerdem reduziert man das Genre dabei gleich aufs Wesentliche: Eine Gruppe 2D-Helden stiefelt von links nach rechts durch schick gezeichnete Comic-Katakomben, verdrischt dabei Spielrunde für Spielrunde Monster und sackt ordentlich Schätze ein.

Wer ein echtes Rollenspiel komplett mit Erzählung, ausgearbeiteter Spielwelt oder anderen Figuren haben will, der ist hier falsch: In "Darkest Dungeon" wird einfach ein Raum nach dem anderen von finsteren Kreaturen gesäubert – und beißt ein Mitglied der bunt zusammengewürfelten Heldentrupp ins moderige Gras, dann bleibt es für immer tot. Außerdem überkommt die im Gefecht gegen infernalische Bestien gestressten Helden langsam, aber sicher der Wahnsinn: ein Zustand, der sich nur bei einem entspannenden Mini-Urlaub in der Kapelle oder dem Bordell der nahegelegenen Ortschaft wieder richten lässt. Tote und beurlaubte Kämpfer werden für die Dauer des nächsten Einsatzes gegen neue Helden ersetzt – und je tiefer der Abstieg ins Verlies wird, desto stärker der Heldenverschleiss. Außerdem wartet der Titel mit zwar nur dezenten, aber cleveren Innovationen auf: Geht dem Trupp z.B. allmählich das Fackellicht aus, wird die Panik stetig größer – außerdem spielt die Schlach- und Marsch-Reihenfolge der Kämpen im Gefecht eine ungewöhnlich große Rolle. So blockieren selbst tote Mitstreiter oder Feinde noch immer den Weg zum nächsstehenden Kombatanten – bis man den müffelnden Leichnahm zerstört und damit die letzten Überbleibsel des Verstorbenen aus dem Spiel für immer aus dem Spiel tilgt.

 

Kurzum: Genre-Profis mit der nötigen Geduld werden hier fast augenblicklich mit einem aggressivem Sucht-Virus infiziert – "Darkest Dungeon" ist großartige Genre-Kost mit retrospektiver Note.


8.5

sehr gut

Grafik: sehr gut

Sound: sehr gut

Steuerung: sehr gut

Spielspaß: sehr gut