Ubisoft trifft Vorkehrungen gegen feindliche Übernahme durch Vivendi

Schnuppern die "Watch Dogs" bald für Vivendi? Innovationen wie das für den 15. November angekündigte Hacker-Abenteuer wären unter Vivendi-Regie vielleicht nicht mehr möglich.


 

Erst kürzlich hat der französische Medien-Riese Vivendi Ubisofts Partner-Firma Gameloft übernommen: Der bekannte Mobile-Hersteller wurde bisher von Michel Guillemot geleitet – dem Bruder von Ubisoft-Chef Yves Guillemot. Letzterer wappnet sich und sein Unternehmen gerade gegen eine ähnliche Übernahme durch Vivendi: Das auf Investments und Firmen-Übernahmen spezialisierte Unternehmen hat erst kürzlich seine Ubisoft-Aktienanteile auf 20,1 Prozent aufgestockt – ab 30 Prozent würde Vivendi ein Posten im Aufsichtsrat des Spieleherstellers zustehen. Darum hat Firmengründer Guillemot entsprechende Vorkehrungen getroffen: Ab sofort können Ubisoft-Beschäftigte bis zu 25 Prozent ihres Bruttogehalts in Ubisoft-Aktien anlegen, und zwar mit 15 Prozent Rabatt. Ausnahme: Angestellte von Ubisoft USA dürfen nur 2,5 Prozent ihrer Lohntüte in Unternehmens-Aktien investieren. Derart erworbene Anteile können erst nach fünf Jahren wieder veräußert werden – so will der Hersteller die jeweiligen Papiere vor dem Zugriff durch Vivendi sichern. Auch an der Besetzung des Aufsichtsrats wird gedreht: Der wird um zwei weitere, unabhängige Mitglieder auf zehn Köpfe vergrößert – namentlich Frederique Dame (bisher bei "Uber" tätig) und Florence Naviner (ehemals Wrigley). Durch diese Maßnahme möchte sich Yves Guillemot vermutlich die 50-Prozent-Quote sichern, die nötig ist, um im Aufsichtsrat wichtige Entscheidungen durchzubringen – notfalls auch gegen Vivendi.

Eine Übernahme Ubisofts durch Vivendi könnte sich negativ auf die gesamte Spielbranche auswirken: Der Konzern gilt als träge und inkompetent in Games-Belangen – Ubisoft dagegen zählt (trotz vermehrter Kritik) noch immer zu den wichtigsten Innovationsmotoren der Blockbuster-Industrie.